Neue Fraunhofer IMW-Studie "Schrottbonus Konkret" gibt Handlungsempfehlungen für die Politik
Erklärvideo: Warum Klimaschutz aus Schrott gemacht wird und Stahlschrotteinsatz belohnt werden muss.
Why climate protection is made from steel scrap: Explainatory video of Fraunhofer IMW study "Scrap bonus concrete"
Vortrag von Prof Dr. Frank Pothen auf der digitalen BDSV Jahrestagung 2021: Schrottbonus Konkret - Lücken im EU-ETS und Handlungsempfehlungen
Warum ein neues Forschungsprojekt "Schrottbonus Konkret"?
Schrotte sind ein unverzichtbarer Rohstoff der Stahlherstellung. 2018 wurden in der Europäischen Union 93,8 Mio. Tonnen hochwertiger Schrott (D: 19 Mio. t.) eingeschmolzen, um daraus neuen Stahl zu erzeugen. Das entspricht jeweils etwa der Hälfte (EU: 56 %; D: 44 %) des Rohstoffeinsatzes.
In der Fraunhofer IMWS-Studie "Schrottbonus" wurde festgestellt, dass der Einsatz von Schrott als Rohstoff der Stahlproduktion Treibhausgasemissionen in erheblichem Umfang reduziert. Dabei werden lokale Umweltbelastungen vermieden und endliche Ressourcen geschont. Somit trägt der Schrotteinsatz entscheidend zum Schutz des Klimas bei. Die gesellschaftlichen Vorteile, die mit jeder Tonne Stahlschrott verbunden sind, werden als »Schrottbonus« bezeichnet. Er liegt zwischen 80 Euro und 213 Euro pro Tonne Kohlenstoffstahlschrott, für Edelstahlschrott beläuft er sich auf 158 Euro bis 502 Euro.
Für einen fairen Wettbewerb zwischen den Rohstoffen der Stahlherstellung, aber auch auf dem Stahlmarkt, müssen Marktpreise die gesellschaftlichen Vor- und Nachteile der Rohstoffe widerspiegeln. Der Schrottbonus sollte daher im Preissystem »internalisiert« werden. Die Studie „Schrottbonus Konkret“ untersucht, inwieweit die europäische Klimapolitik den Schrottbonus in den Preismechanismus integriert und wo Lücken bleiben, die einem fairen Wettbewerb im Weg stehen. Sie schlägt Maßnahmen vor, um diese Lücken zu schließen und Anreize für eine effiziente wie klimafreundliche Stahlherstellung zu schaffen.
Aus dem Inhalt des Leporellos zur Studie "Schrottbonus Konkret":
Die Vermeidung von Umweltbelastungen muss belohnt werden
Handlungsempfehlungen für die Politik:
Zuteilung von kostenlosen Zertifikaten an Schrotteinsatz koppeln
Verpflichtende Schrotteinsatzquoten
Bergbau in das Eu ETS integrieren
Rohstoffe und Vorprodukte im CBAM berücksichtigen
Schrottexporte nicht behindern
Berücksichtigung von Exporten und indirekten Emissionen im CBAM prüfen