Neben der humanitären Krise, die der Krieg in der Ukraine hervorbringt, sorgt die Situation auch für hohe wirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere in den Märkten für Rohstoffe und Energie. Grund dafür ist, dass sowohl die Ukraine als auch Russland zu den weltweit wichtigsten Rohstoff- und Energielieferanten gehören. Dazu BDSV Hauptgeschäftsführer Thomas Junker: „Besonders betroffen ist die Stahlrecyclingbranche von den ohnehin schon extrem hohen Energiekosten. Die Stromkosten sind als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine derzeit hochvolatil. Während der Strompreis (hier Monatsprodukt Base Mai 2022) zu Beginn des Ukraine-Krieges am 24.02.2022 noch bei ca. 200 €/MWh (20 ct/kWh) lag, machte er vom 08. auf den 09. März 2022 einen Sprung von 395 €/MWh auf bis zu 620 €/MWh, um danach wieder auf 440 € /MWh abzurutschen. Diese Preissteigerungen stellen für unsere Mitgliedsunternehmen vor eine hohe Belastung, denn: Um wertvolle Rohstoffe für die Stahlindustrie und Gießereien produzieren und liefern zu können, benötigt das Stahlrecycling große Mengen Energie.“ Auch im Bereich der Primärenergien herrschen derzeit enorme Preissteigerungen. So ist zum Beispiel Erdgas rund viermal so teuer wie noch vor einem Jahr.
Aufgrund dieser dramatischen Entwicklungen sieht die BDSV dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik. BDSV Präsident Andreas Schwenter betont: „Unternehmen aus der Stahlrecyclingbranche leisten einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und damit zur dringend notwendigen Dekarbonisierung der Industrie. Diesem wichtigen Auftrag können sie allerdings nur in vollem Maße nachkommen, wenn die Energieversorgung sichergestellt und Energie zu vernünftigen Preisen bezogen werden kann. Hierfür braucht es die Unterstützung seitens der Politik, um die Unternehmen jetzt spürbar zu entlasten und wirkungsvolle Instrumente zu Senkung der Energiepreise auf den Weg zu bringen.“ Aus Sicht der BDSV geht es dabei auch um die Existenzsicherung einer Zukunftsbranche, die in Zeiten von Rohstoffknappheit und globalen Lieferengpässen immer weiter an Bedeutung gewinnt.