Archiv 2015

Reaktion auf schwierige Marktlage: Ein Drittel der Stahlrecycler plant den Abbau von Arbeitsplätzen

BDSV legt anlässlich ihrer Jahrestagung in Magdeburg Ergebnisse ihrer neuen Branchenumfrage für das Jahr 2016 vor

  • 72 % der Stahl- und Metallrecyclingunternehmen rechnen im kommenden Jahr mit einer Verschlechterung der Geschäftslage
  • Neben dem Verfall der Rohstoffpreise beunruhigt die Betriebe vor allem die starke Zunahme an staatlichen Auflagen
  • Nur 5 % der Unternehmen planen im kommenden Jahr mehr Neuinvestitionen

Über 70 Prozent der in Deutschland ansässigen Unternehmen für Stahl- und Metallrecycling rechnen im kommenden Jahr mit einer Verschlechterung der Geschäftslage. Das geht aus der neuesten Branchenumfrage von Europas größtem Metallrecycling-Fachverband, der BDSV Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V., unter 550 Mitgliedsbetrieben hervor.

Danach blicken 72 % der befragten Unternehmen pessimistisch in die Zukunft, nur sechs Prozent rechnen mit einer positiven Geschäftsentwicklung. Neben dem Verfall der Rohstoffpreise und der Entwicklung in China beunruhigen die Unternehmen vor allem die starke Zunahme an staatlichen Auflagen und der steigende Verdrängungsdruck durch die Wirtschaftsbetriebe der Kommunen.

Dr. Rainer Cosson, BDSV-Hauptgeschäftsführer: „Die Umfrage bestätigt die extrem angespannte Lage, in der sich die Branche derzeit befindet. Der Verfall der Eisenerzpreise und die massiven, zu Dumpingpreisen in den EU-Markt hineingedrängten Vorprodukte aus China setzen den Recycling-Markt in Deutschland stark unter Druck. In dieser Situation können unsere Betriebe nicht noch ein Dutzend neuer Auflagen durch den Gesetzgeber schultern. Die Politik muss sich entscheiden, ob sie sich für fairen Wettbewerb und den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzen will oder die ohnehin belasteten Unternehmen der Recyclingwirtschaft durch zusätzliche, überzogene bürokratische Hemmnisse existenziell gefährdet.“

Bereits im ersten Halbjahr 2015 kauften die Gießereien in Deutschland fast 13 Prozent weniger Schrotte an, die Stahlwerke fast viereinhalb Prozent weniger. Der im Auftrag der BDSV ermittelte durchschnittliche Lagerverkaufspreis für eine Tonne Stahlneuschrott (Sorte 2/8) sank von rund 226 Euro im Januar auf 137 Euro im Oktober 2015.

Als Reaktion auf die schwierige Lage der Branche gaben in der Branchenumfrage der BDSV 33 Prozent der Unternehmen an, im kommenden Jahr Personal abbauen zu müssen. Nur zwei Prozent der BDSV-Mitgliedsbetriebe wollen im kommenden Jahr Mitarbeiter einstellen.

Ähnlich zurückhaltend sind die Planungen hinsichtlich der Investitionen. So gaben nur fünf Prozent der Unternehmen an, im kommenden Jahr mehr investieren zu wollen – das sind 22 Prozent weniger als noch im Vorjahr. 49 Prozent der befragten Betriebe wollen ihre Investitionen dagegen im Jahr 2016 zurückschrauben.

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