Großschredderanlagen

Informationen zur deutschen Schredderwirtschaft

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland von der Schredderindustrie 44 Anlagen mit einer Antriebsleistung von rund 60.000 kW betrieben, was einer durchschnittlichen Leistung von ca. 1.500 kW entspricht. Davon waren 21 Anlagen Schredder, 18 Zerdiratoren und 5 Kondiratoren. Von den insgesamt 21 Unternehmen, die diese 44 Anlagen betreiben, verfügen 15 Unternehmen über eine einzige Schredderanlage. Die restlichen 29 Anlagen gehören sechs Unternehmen, die in ihrer Unternehmensgruppe über zwei bis sieben Anlagen verfügen.

Im Jahre 2009 wurde in diesen 44 Anlagen rund 3,4 Mio. Tonnen1 Schreddervormaterial pro Jahr eingesetzt, mit einem Stahlschrottoutput von rund 2,2 Mio. Tonnen. Bei der Aufbereitung des Vormaterials fielen rund 500.000 Tonnen Schredderleichtfraktion an. In Europa (EU 27) wird die Zahl der Anlagen von der European Schredder Group der EFR mit insgesamt 307 angegeben. Der Investitionsaufwand für eine moderne Großschredderanlage einschließlich Infrastruktur und den in Deutschland vorgeschriebenen Umweltschutzeinrichtungen liegt in einer Größenordnung von 12 bis 15 Mio. Euro.

Zweck von Schredderanlagen

Das Ziel der Großschredderanlagen ist es, bereits entstandene metallhaltige Abfälle so aufzubereiten, dass eine größtmögliche Menge als Sekundärrohstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden kann. Wegen steigender Qualitätsforderungen der Hütten und Gießereien hat sich die Schreddertechnologie ausgehend von den USA Anfang der sechziger Jahre weltweit durchgesetzt. Seit Ende der 60er Jahre wird die Schreddertechnologie in Deutschland angewandt. Sie ist zur Ausbringung von Eisenschrott mit geringen Fremdstoffanteilen (NE-Metalle, Kunststoffe und sonstige Verunreinigungen) besonders gut geeignet. [Fachbuch Stahlrecycling, BDSV 1998]

In einer Großschredderanlage werden bspw. Autowracks und leichter bis mittelschwerer Mischschrott aufbereitet, um wertvolle metallische Rohstoffe zu gewinnen und in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Die in den achtziger und neunziger Jahren errichteten Schredderanlagen sind in ihrer technischen Ausgestaltung vorwiegend auf die Rückgewinnung von Eisenmetallen zu deren Verwertung in Stahlwerken ausgelegt. Daneben werden in speziellen Aufbereitungsanlagen, NE-Metalle aus der SLF und der SSF abgetrennt. Diese Anlagen sind den Schredderanlagen nicht immer direkt nachgeschaltet. Durch die Prallzerkleinerung lässt sich das Vormaterial je nach Beanspruchungsintensität und Verwachsungstiefe in Materialkomponenten zerkleinern, die sich in nachgeschalteten Sortierprozessen voneinander trennen lassen. Dabei können auch großstückige Schrotte zerkleinert werden. Das Endprodukt ist ein Qualitätsschrott mit einer hohen Dichte, großen Reinheit und weitgehend homogener Korngröße. Dieser Schredderstahlschrott, entsprechend Sorte 4 der Deutschen Stahlschrottsortenliste (vergleiche Anlage II Deutsche Stahlschrottsortenliste), kann in der Industrie unmittelbar zur Stahlerzeugung eingesetzt werden. Dadurch sinken der spezifische Energiebedarf und die Emissionen (insbesondere CO2) und die Durchsatzleistung bei der Oxygenstahlerzeugung wird erhöht (vgl. hierzu Kapitel 1.3). Vergleichbares gilt für den Einsatz der NE-Metallschrotte in der NE-Metallerzeugung.

Schredderanlagen leisten durch die Rückführung von Metallen in den Wirtschaftskreislauf einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und sind deswegen ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Umweltleistungen stahlproduzierender Staaten.

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